Meine Geheimtipps für einen Spaziergang in Tallinn, abseits der Touristenrouten. Um Streetfood, das Szeneviertel Telliskivi und ein ziemlich cooles Museum zu erkunden, lohnt sich ein Spaziergang in zwei Vierteln, die gleich neben der Altstadt liegen.
Wenn gerade drei Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, dann wird es in den Altstadtgassen ziemlich eng. Aber das Schöne an Tallinn sind die kurzen Entfernungen. Wer also genug von den üblichen Sehenswürdigkeiten hat, der macht sich auf den Weg um Tallinn jenseits der Touristen-Routen zu erkunden.
Ich habe einen Rundgang mit meinen Lieblings-Orten zusammengestellt der, je nach Wunsch, einen ganzen Tag dauern kann.
Die Punkte bezeichnen folgende Orte:
A – Markthalle
B – Café Levier
C – Maritim-Museum
D – Kalmistupark
E – Szeneviertel Telliskivi
Es ist natürlich auch möglich, nur einen oder zwei der Punkte zu besuchen.
Zunächst geht es hinaus aus dem Gedränge. Dafür folgt man der Straße Nunne aus der Altstadt heraus, Richtung Bahnhof, der hier Baltijaam heißt. An der Nunne liegt auch ein gutes Café, Pagaripoisid, der Bäckerjunge. Das ist eine Cafekette in Estland. Hier ist es nicht so voll wie im berühmten Kalev in der Altstadt und ich habe eine Freundin die schwört, dass hier die Pavlova-Kuchen um Längen besser sind.
Aber erst einmal geht es durch die Unterführung und am Bahnhof vorbei, zum Markt. Der, folgerichtig, Baltijaama Turg heißt.
Das ist Punkt A in meiner Karte.
Die Markthalle wurde neu erbaut, die Geschäfte aber sind absolut authentisch und urig. Hier gibt es nicht nur frisches Obst und Gemüse der Saison, auch Brot, Bonbons, Fisch, Fleisch und Antiquitäten. Es ist ein buntes Durcheinander und zum Pausieren oder zum schicken Essen am Abend gibt es eine gute Auswahl an Restaurants und Imbissen.
Wer es nicht so schick mag, der geht links an der Markthalle vorbei und findet einen spannenden Weg mit vielen kleinen Bars, Kneipen, und dem besten Streetfood.
Wer noch ein wenig mehr entdecken mag, der spaziert durch das alte Viertel Kalamaja. Kalamaja, bekannt für seine bunten Holzhäuser, wurde im 14. Jahrhundert von Fischern und Bootsbauern bewohnt. Später von Arbeitern, die nach Tallinn zogen als die Bahnverbindung nach St Petersburg eingerichtet wurde. Heute ist es ein trendiger Stadtteil, in dem ich besonders die Cakery ‚Levier‘ empfehlen kann.
Punkt B in der Karte.
Auf der Kalamaja Richtung schließt sich dann das Maritim-Museum am Wasserflugzeughafen an. Ich bin ein großer Fan von den neuen Museen in Estland. Sie sind so überraschend und nutzen neue Techniken, so dass der Besuch ein Riesenspaß war. Auch für mich, als nicht Technik-Maritim-Begeisterte.
Punkt C auf der Karte zeigt die Lage des Museums.
Punkt D habe ich eingefügt, weil ich gerne pausiere und weil ich Friedhöfe mag. Auch wenn nichts mehr davon zu sehen ist, so lag hier doch der älteste Friedhof der Stadt. Heute ist es der Kalmistupark, aber bis 1964 war hier der Ort an dem vierhundert Jahre lang Schweden und Esten ihre Toten begruben. Wegen der strategischen Lage zum Meer erklärten die Sowjets die Gegend zur gesperrten Zone und ebneten die Gräber ein. Auch das ist ein Teil der Geschichte Tallinns.
Nach vorne hingegen blickt das Viertel Telliskivi. Auf der alten Industriebrache tobt das Leben, hier liegen die hippsten Restaurants, Designläden, Studios und startups. Hier öffnen Büros von NGO’s, zwei Bühnen und seit neuestem ein Fotomuseum.
Ganz aktuell: Dieses Wochenende, am Samstag, den 31.8.2019 findet, neben dem Üblichen, ein riesiger Flohmarkt statt.
Und jetzt geht es wieder zurück, am Bahnhof vorbei in die Altstadt. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir erzählt, ob ihr die Punkte gefunden habt und wie euch der Rundgang gefallen hat. Viel Spaß!