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Socken stopfen oder nicht stopfen ist keine Frage

 

 

Socken bekommen Löcher – das ist ein Naturgesetz. Leider. Die Frage, die sich stellt: Reparieren oder Wegwerfen? Wer selber strickt, weiß, wie viele Stunden Arbeit in so einem Paar Socken stecken. Meine Antwort lautet also immer: Selbstgestrickte Socken sollte man stopfen. Und ich kann zeigen, wie die guten Stücke ausgebessert werden. Denn zu Weihnachten kamen viele Verwandte zu Besuch. Alle bekommen sie von mir Socken (und anderes) gestrickt und alle wissen, dass ich geradezu flehentlich darum bitte Socken mit Löchern nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren. Alle brachten sie also brav ihre löchrigen Socken mit, auf dass diese von mir gestopft werden.

Das hört sich jetzt schlimmer an als es ist. Ich stopfe gern. Jedes Kleidungsstück.

Wer Pullover oder Jacken, Kleider oder Röcke selber strickt, möchte, dass sie lange halten. Nicht nur, weil sich die Investition an Zeit und guter, teurer Wolle auszahlen soll. Auch weil es Lieblingsstücke sind, die gerne getragen wurden und jetzt, wo sie ein Loch haben, nicht einfach weggeworfen werden sollten.

Nur so nebenbei – aus echter Wolle Gestricktes darf ja sogar auf den Kompost – nachhaltiger geht es kaum. Und der Nachhaltigkeits-Aspekt spielt auch beim Stopfen eine Rolle.

Der Titel einer Ausstellung, die zurzeit in Norwegen stattfindet, bringt es ganz gut auf den Punkt. ‚Don’t feed the Monster‘ heißt es dort und es geht um die Auswirkungen der Mode-Industrie auf die Umwelt. Übrigens wirken dort auch zwei Woll-Arbeiter mit, die ich sehr schätze: Tom of Holland mit seinem ‚Visible Mending Programme‘ und Annemor Sundbo, die ein herrliches Buch darüber geschrieben hat, wie sie traditionelle Norweger-Pullis rettete.

Stopfen ist nicht nur eine Möglichkeit gegen das Monster zu wirken. Stopfen ist auch kreativ, macht Spaß und spart Geld.

Es gibt zwei Möglichkeiten; entweder sichtbar, oder unsichtbar zu flicken. Bei Socken könnten die Löcher entweder mit gleichfarbigem Garn oder einer Kontrastfarbe repariert werden. Gestopft wird idealerweise mit einem Stopfei, dass in die Socke gesteckt wird. Vor diesem festen Hintergrund werden dann, wie beim Weben, erst Längsfäden, dann Querfäden genäht.

 

 

Manchmal ist der Schaden zu groß, als dass gestopft werden könnte. Dann wird der schadhafte Teil einfach abgeschnitten, die Maschen aufgenommen und die Spitze wird, entweder in derselben Farbe oder bunt, neu angestrickt. Bei den Socken die bei mir angeliefert werden ist das meistens der Fall. Irgendwie sind die Zehen und der vordere Teil Schwachstellen. Ich habe von einer Methode gehört, solche Schwachstellen von Anfang an, also gleich nachdem die Socke gestrickt wurde, mit eingenähten Fäden, ähnlich wie beim Stopfen, zu verstärken. Das werde ich bei den nächsten Wandersocken mal ausprobieren.

Die Stelle, an der meistens eine Verstärkung vorgesehen ist, an der Fersenwand, habe ich selten Löcher gesehen. Diese Stelle verfilzt eher.

Löcher entstehen übrigens sowohl bei klassischem Sockengarn mit Polyamid-Anteil als auch bei reiner Wolle. Sockenwolle aus hundert Prozent Wolle, die also ausdrücklich als Sockenwolle vorgesehen ist, besteht entweder aus etwas fester verzwirnter Wolle und/oder aus Wolle von Schafrassen, die etwas längere und festere Fasern haben. Strick-Erfahrung habe ich hier mit der Mondim aus Portugal. Trage-Erfahrung habe ich hier nicht – die schönen Teile kamen diese Weihnachten völlig verfilzt zu mir zurück. Irgendwie muss ich die Bedeutung von ‚Wollwaschgang‘ besser kommunizieren. Eine 30-Grad-Maschinewäsche vertragen sie offensichtlich nicht.

Ein anderes Sockenpaar aus hundert Prozent Wolle hatte mehr Glück. Auf dem Edinburgh-Yarnfest vor zwei Jahren erstanden, gleich danach verstrickt und seitdem in Gebrauch sieht es immer noch sehr gut aus und hat nur ein kleines Loch gehabt. Das Garn stammte von der Whistlebare Farm und deren Mohair-Ziegen und Wensleydale-Schafen.

 

 

Schlechte Erfahrung habe ich mit reiner Wolle gemacht die nicht als Sockenwolle vorgesehen war und aus der ich trotzdem Socken gestrickt habe. Sowohl die schönen Pasumákia, vergangenes Weihnachten als Hausschuhe gestrickt, als auch die wegen ihrer phantastischen Farbe gestrickten Socken aus Wollmeise-Resten, sind ziemlich schnell, ziemlich löcherig geworden.

Fazit: Auch wenn Stopfen lustig ist, Socken sollten aus Sockenwolle gestrickt werden.

 

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  1. Jarmila

    Hallo,
    habe gerade Dein Beitrag über Socken Stopfen gelesen 👍😊. Ich stopfe meine selbstgesrickte auch und verschenke an Familie und Freunde auch sehr gerne Socken. Habe auch ein paar Sports Freunde, die schon von sich aus Socken bei mir bestellen.
    Also weiter stricken und stopfen, es macht großen Spaß und ist sehr entscheidend.

    Liebe Grüße und entspanntes Stricken 👍❤️✌️

  2. Rita Reimann

    Ich halte es genauso mit meinen selbstgestrickten Socken. Der Schaft ist meistens noch in Ordnung, die Ferse bekommt Löcher. Dann wird etwas improvisiert. Und die Socken leben ein 2. Mal.

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