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Fanø – kein Strikkefestival. Oder doch?

Das Strikkefestival war abgesagt, aber die Berliner Strick-Gruppe folgte den Spuren der Wolle auf Fanø. Schließlich gibt es Woll-Geschäfte und die wollten wir erobern. Wenn wir Wolle kaufen, dann gründlich. Die Insel-Profis der Gruppe erstellten also die Liste der Woll-Sehenswürdigkeiten und los ging’s.

Sønderho, mit seinen rund 300 Einwohnern, ist ein Bilderbuch-Dorf das geprägt ist von den vielen reetgedeckten Skipperhäusern, den Häusern der Seefahrer. Heute befinden sich darin oft kleine Geschäfte. Die Häuser sind so niedrig, dass manche Eingangstüren ein Polster am oberen Rahmen befestigt haben. So zum Beispiel bei ‚Silken‘. Textil-Liebhaber finden hier echte japanische und chinesische Seide. Entweder liegt der Stoff in ganzen schimmernden Ballen im Regal, oder von Inhaberin Jane Heinemann zu Blusen, Kimonos und anderen exquisiten Kleidungsstücken gefertigt.

Für HandarbeiterInnen interessant ist auch der kleine Laden von Jens Peter Jensen. Halb winziges Geschäft, halb Werkstatt gleicht der Raum einer Schatzkammer. Denn hier wird echter Bernstein angeboten. Und zwar nicht nur als Kette und Ohrring, sondern auch zu Knöpfen geschliffen. Wir hatten etwas Pech. Nicht nur waren die schönsten Knöpfe in der Vitrine unverkäufliche Sammlerstücke, auch beschränkte sich die übrige Auswahl auf gerade mal zehn Knöpfe. Online-Bestellungen sind nicht möglich. Schließlich eignen sich nicht alle Fundstücke zur Knopfherstellung und so müssen Fanø-BesucherInnen einfach vorbeikommen und ihr Glück versuchen. Mir gefallen diese Knöpfe so unglaublich gut – ich kann sie mir gut an einer dukelbraunen Strickjacke vorstellen.

 

 

In Sønderho fanden wir auch das einzige Wollgeschäft mit Wolle dänischer Schafe: Uldsnedkeren. Dort gibt es Pelsuld, diese Wolle stammt, wenn ich es richtig verstanden habe, vom Gotlandschaf und wird von einem Familienunternehmen, Hielholts Uldspinneri, hergestellt. Diese Wolle fühlte sich seidig an und schimmerte leicht. Ich kann sie mir, in der dünneren Version, gut als leichte Jacke vorstellen. Gekauft habe ich sie nicht. Denn in meinen Woll-Vorräten schlummert noch die Pelsuld-Wolle aus Norwegen, die ich mir vom Osloer Strick-Festival mitgenommen hatte.

Vor dem kleinen Supermarkt des Ortes hatten wir, gleich am Anfang des Ortes, einen Fischwagen entdeckt. Zuerst wollten wir aber die Wolle sehen und als wir aus ‚Uldsnekeren‘ herauskamen, da war er schon weggefahren. Ein Zeichen für uns, uns ebenfalls auf den Weg zu machen.

Auf dem Weg von Sønderho nach Nordby, in Rindby, passierten wir eine alte Feldsteinscheune. Darin befindet sich der ’Kunstladen‘, der auf unserer Liste der must see’s stand. Im ‚Kunstladen‘ gibt es nämlich eine richtig gute Woll- und Handarbeits-Auswahl.

Isager-Garne, Mohair aus Südafrika, die naturnahen und farbenfrohen BC Garne, Shetlandwolle für die Designs von Hanne Falkenberg, die Auswahl ist traumhaft. Besonders interessant, weil ich sie noch nicht kannte, war die Wolle des dänischen Woll-Händlers Familie Davidsen.  Zum einen, eine herrlich weiche Lammwolle, ‚Agnes‘, die es in eher pastelligen Farben gibt. Zum anderen ‚Silkalux‘ eine Seide-Kaschmir-Merino-Mischung auf kleinen Konen, mit tweedigem Charakter. Die hat es mir angetan, die musste mit.

Stoffe und Stickgarn gibt es ebenfalls im ‚Kunstladen‘ und nicht zu vergessen die Handarbeits-Bücher – ein Eldorado. Besitzerin Lene Brinch half uns geduldig, kompetent und lustig bei unseren vielen Wünschen und Fragen. Die beiden verlockenden Räume mit Kleidung und Wohn-Accessoires müssen auf unseren nächsten Besuch warten.

 

 

Vor dem Scheunen-Gebäude waren zwei rote Buden aufgebaut. Findige Ausstellerinnen boten hier, wo garantiert handarbeitswütige Frauen vorbeikommen mussten, ihre gefärbte Wolle an. Zum Glück regnete es nicht und so konnten wir in aller Ruhe, mit viel Abstand und an der frischen Luft die Wolle Anschauen. Im ‚Kunstladen‘ selbst war die Anzahl der Kundinnen begrenzt.

Wer warten musste, wurde gegen ein kleines Entgelt mit Selbstgebackenem und Kaffee versorgt. Warten mussten wir zwar nicht, aber das dänische Selbstgebackene sah so verführerisch aus, dass wir nicht daran vorbeigehen konnten ohne zu kosten. Schließlich hatten wir ja schon den Fisch verpasst. Der Zuckerschock war enorm und wir hatten wieder Energie für unser drittes Ziel, Nordby.

 

 

Wir parkten gegenüber des großen Insel-Supermarktes ‚SuperBruksen‘ , überquerten die Straße und uns bot sich eine unschlagbare Aussicht an: Längs der Hauptstraße waren lauter Pop-Up-Wollgeschäfte entstanden. Aus dem Kofferraum des Autos, auf Camping- und Tapezier-Tischen wurde Wolle verkauft. Ea gab quasi einen Open-Air-Wollmarkt. Ehrlich gesagt, dort habe ich etwas den Überblick verloren, es gab so vieles zu sehen, dass mir der Kopf schwirrte. Wir waren nicht die einzigen, die sich auf den Weg gemacht hatten und viele der Besucherinnen trugen ihr schönstes Strickstück, eine tolle Atmosphäre.

Natürlich trafen wir auch die nette Dänin wieder, die bei uns am Haus vorbeigefahren war. Marianne Gam verkauft Kaffee, Tee, Seife und ebenfalls Wolle des dänischen Händlers Familie Davidsen.

Englische Wolle von John Arbon und Blacker Yarns sahen wir im Woll-Universum von Helle und Pia. Interessant dort auch die kleinen Farbtütchen der amerikanischen Firma Cushing: die perfection dyes sind portionsweise abgepackt. Sehr praktisch! Und es gab furchtbar kitschige Tassen mit Schafen in Strickpullis. Ich habe sofort eine gekauft.

 

 

Unsere Taschen waren schon gut gefüllt. Dabei stand auf unserer Liste doch noch das Mekka von Fanø: das Geschäft der Designerin und Organisatorin des Strikkefestivals, Christel Seyfarth. Leider kann ich keine Bilder zeigen, denn im Laden ist es streng verboten zu Fotografieren. Auf der obersten Regalreihe standen dicke Konen mit bunter Wolle, darunter die vielen Modelle in allen Farbkombinationen, ein echter Augenschmaus. Ein wenig Wolle habe ich natürlich gekauft und einen Satz Knöpfe aus Fischhaut.

Obwohl das das Strikkefestival abgesagt worden war, haben wir  also doch Wolle auf Fanø gefunden. Die energiegeladenen und erfindungsreichen Ausstellerinnen, in ihren Pop-Up-Geschäften und die schönen Geschäfte der Insel machten es möglich.

Hier zusammengefasst alle Adressen und Öffnungszeiten meine Fanø-Highlights:

Silken

Landevejen 15

Sønderho

6720 Fanø

Öffnungszeiten Di bis So 11-14 Uhr

Montag geschlossen

Telefon: +45 2127 9256

 

Der Bernsteinschleifer

Ravsmeden

Landevejen 40

Sønderho

6720 Fanø

Öffnungszeiten täglich von 11-13 Uhr und von 14-16 Uhr

Terminvereinbarung jederzeit möglich

Telefon:  +45 2165 4870

 

Wolle:

 

Uldsnedkeren

Lis Brink Jensen

Digevej 7

Sønderho

6720 Fanø

Öffnungszeiten aktuell auf facebook; jederzeit Terminvereinbarung möglich

Telefon: +45 7516 4131

 

Kunstladen

Postvejen 29

Rindby

6720 Fanø

Öffnungszeiten vom Wochenende vor Ostern bis Ende Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr

Vom 1.11. bis vor Ostern täglich von 10-12, Donnerstag und Freitag auch nachmittags von 15 bis 17 Uhr.

Telefon: +45 75163504

 

Christel Seyfarth

Hovedgaden 76

Nordby

6720 Fanø

Die aktuellen Öffnungszeiten stehen hier auf der website

 

 

 

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