Auf die h+h cologne kommen sie aus aller Welt, es ist die große Show der Branche. Auf der Handarbeitsmesse treffen vor allem die Großhändler ihre Kunden. Es ist eine ziemlich bunte Mischung von Geschäftsleuten im Anzug mit schwarzem Rollen-Koffer und den Inhaberinnen von Handarbeitsgeschäften die ihr schönstes Selbstgeschneidertes und Selbstgestricktes tragen.
Ich bin etwas spät dran mit meinem Blog-Beitrag. Aber vor Ostern will ich euch noch unbedingt ein paar Eindrücke von der Leistungs-Schau zeigen. Die Messe wird übrigens organisiert von der ‚Initiative Handarbeit‘, dem Verband der großen Handarbeits-Anbieter. Und Wolle spielt nicht die große Hauptrolle. Das zeigen schon die Zahlen, die vom Verband gemeldet werden: Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland für Handarbeitsbedarf gut eine Milliarde Euro ausgegeben. Der Anteil von Strick- und Häkelgarnen betrug dabei 340 Millionen Euro. Das Verhältnis von Stoff zu Wolle betrug also, grob gerechnet, in etwa 3:1.
Das war bei meinem Besuch in Köln insofern ganz gut, als dass ich schon mit diesem kleinen Anteil wirklich genug zu sehen hatte. Die großen Anbieter wie Lang, Lana Grossa, Schachenmayr/Regia, Online, ggh und so weiter waren mit riesigen Ständen vertreten an denen sich eine kleine Heerschar von Dekorateuren ausgetobt hatte. Das war oft ein Augenschmaus, weil eben nicht nur viel Gestricktes zu sehen war, sondern auch witzig, kreativ und farbenprächtig Wolle präsentiert wurde.
Wobei in den letzten Jahren, und auch 2019 wieder, einer der kreativsten, witzigsten und buntesten Stände von Opal aufgebaut worden war. Mein Augenmerk liegt ja immer auf den kleinen Anbietern. Ich mag es, wenn der Inhaber selber am Stand steht und mir sein Produkt zeigen und erklären kann. Und Familie Zwerger hat nicht nur wirklich tolle Wolle, sondern war auch wieder mit der ganzen Familie auf der Messe und bei den Kunden.
Einige Neu-und Wieder-Entdeckungen möchte ich unbedingt erwähnen. So machte das finnische Unternehmen ‚Lankava‘ mit Woll-Und Baumwollgarnen auf sich aufmerksam. Denn die Stärke der Baumwollgarne eignet sich besonders gut zum Weben oder für das Häkeln größerer Projekte wie Körbe. Die muss ich mir in einer ruhigen Minute mal genauer anschauen.
Dann war ich sehr beeindruckt vom Label ‚Einrum‘, das thailändische Seide mit isländischer Wolle kombiniert, was sich ziemlich gut anfühlt. Auch hier standen die beiden Eigentümer, Kristin und ihr Mann Steffen aus Dänemark, Rede und Antwort. Das praktische bei Einrum-Wolle ist, dass es auch sehr schöne Anleitungen zu den Garnen gibt.
Eine neue Stricknadel-Marke habe ich auch entdeckt, ‚Lykke‘. Für meine Handschuh- und Socken-Projekte stricke ich ja mit Stahlnadeln. Was aber daran liegt, dass es keine Holznadeln in 1,5 gibt. Ansonsten stricke ich gerne mit Holznadeln und da bin ich nicht wirklich festgelegt auf eine Marke. Diese ‚Lykke‘-Nadeln sehen einfach wunderschön aus. Da werde ich mir bestimmt ein Nadelspiel kaufen und sehen, wie ich zurechtkomme.
Zu guter Letzt habe ich dann noch ein kleines sympathisches Unternehmen gefunden, dass regionale Wolle in Deutschland herstellt. ‚Elbwolle‘ verarbeitet Wolle von Schafen, die im Gebiet der Flusslandschaft Elbe gehalten werden. Die Schafe, die oft zur Deichpflege eingesetzt werden, gehören nicht alle einer Rasse an. Ihre Wolle lässt sich zu Teppichwolle und, bei besseren Wollqualitäten, zu einer guten Strickwolle verarbeiten.
Da die hh cologne eine reine Ordermesse ist, konnte ich keine der genannten Produkte dort kaufen. Aber mir hat der Kopf geschwirrt von all den Eindrücken, die ich mitgenommen habe.