Zum Kennenlernen der regionaltypischen Stricktechnik in Zemgale fuhren wir nach Dobele. Dort gab es einen zweitägigen Kurs zum Thema ‚Ethnographische Socken‘. Was für ein Glück, dass Ziedite, von Senaklets, diesen workshop für uns ausfindig gemacht hatte. Und was für ein Glück, dass Monta Grasmane von Senaklets uns dorthin begleiten konnte. Denn es wurde sehr wenig Englisch gesprochen. Mit meinem ‚Strick-Lettisch‘ komme ich ja ganz gut zurecht, aber es gab auch viele Erklärungen rundherum und da war es schön, dass Monta Vieles ergänzen konnte.
Ein sehr typisches Muster der Region Zemgale sind die bunten Blumen, oder Sterne, auf dunklem Untergrund.
Verwendet wird eine Inlay-Technik, wie roositud in Estland, das wir dort schon bewundert hatten. Bei dieser Technik wird eine Anzahl von Maschen mit einem kontrastfarbigen Garn umwickelt.
Im Gegensatz zum mehrfarbigen Stricken, wird die Kontrastfarbe nicht in der Runde mitgeführt. Hier hat jedes Element sein eigens Garnknäuel…… Bei echten Meisterstücken, die wir auch bewundern durften, kommt die Strickerin locker auf sechzehn verschiedene Knäuel, die, zusätzlich zur Hintergrundfarbe, sorgfältig aufgereiht auf dem Tisch liegen und nach drei, vier Maschen wieder umsortiert werden. Je nachdem welche Farbe das Muster gerade verlangt. Zum gemütlichen Stricken auf dem Sofa ist das Muster also eher nicht geeignet.
Wir bekamen eine Mappe mit verschiedenen Charts und dann durften wir loslegen.
Der Kursleiterin war es wichtig, dass jede Teilnehmerin wirklich gut in die Technik eingeführt wurde, sie setzte sich dazu, schaute zu und sparte nicht mit Tipps. Ich möchte also weitergeben: Das Sortieren der einzelnen Knäuel ist wirklich, wirklich wichtig. Sonst ist man mehr am Auseinanderwickeln als am Stricken. Und die Kontrastfarbe muss hinter der Grundfarbe liegen, sonst verzieht es das Maschenbild (kann ich bestätigen, meine ersten Versuche zeigen es….).
Am nächsten Tag sollten dann verschieden Konstruktionsweisen von Socken gezeigt und geübt werden. Das wäre bestimmt auch interessant geworden, aber es gab da noch eine andere Veranstaltung und die wollten Connie und ich noch unbedingt besuchen. Also verabschiedeten wir uns schon nach dem ersten Tag und waren sehr beeindruckt von den Zemgale-Strümpfen.