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Feiern wir Estlands Muster!

Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und am 24. Februar, dem Tag der Unabhängigkeit Estlands, geht es 2018 mit ganz besonderen Festlichkeiten los: Die Esten feiern 100 Jahre Republik. Die Strickerinnen des Balten-Staates nehmen das zum Anlass zum Handschuh-Stricken aufzurufen. Denn so jung der Staat auch ist, er hat eine jahrhundertealte Tradition: ganz besondere Handschuhe zu stricken!

Als ich in den vergangenen Jahren im craft camp der Universität Tartu war, durfte ich nicht nur so phantastische Strickerinnen wie Kristi Joeste, Riina Tomberg oder Külli Jacobsen kennenlernen. Die werde ich im Sommer, wenn ich sie wiedersehe, sicher vorstellen. Auch viele Bücher und Hefte habe ich mir mitgebracht.

 

 

Eines ist von der versierten Strickerin Aino Praakli. Sie hat die Handschuh-Bestände des Estnischen Nationalmuseums gesichtet, beschrieben und nachgestrickt. Einige Handschuhe stellt Aino Praakli in ihrem kleinen Buch ‚Kirikimdad’/Patterned Mittens I vor. Zum Glück ist das Buch auch auf Englisch! Zu jedem der Handschuhe gibt es eine kleine Beschreibung: Wie er gestrickt ist, seit wann er im Museum liegt und häufig auch noch eine kleine Geschichte darüber, wer ihn, wann gefertigt hat. Viele Regionen haben ihre typischen Muster und es ist toll, die Überlieferung zu sehen. Und die Tradition lebendig zu erhalten, indem die Muster nachgestrickt werden.

Da bin ich wieder bei einem meiner Lieblings-Themen.

Mir geht es ja um ein Bewusstsein dafür, wo Strick-Traditionen herkommen und was sie ausmacht. So viele Handschuhe wie in Estland gestrickt werden, kann ich aber ehrlich gesagt gar nicht tragen. Also dachte ich mir, ich versuche mal, die Muster auf Socken zu übertragen.

 

 

Das erste Muster aus Räpina stammt von einem Handschuhpaar, das etwas zwanzig Jahre alt war, als es 1911 dem Museum überbracht wurde.

Das zweite Muster stammt auch aus der Region Räpina, aus Oudova, wurde ebenfalls 1911 dem Museum übergeben und wurde von L. Murjenson gestrickt.

Das dritte Muster kommt von einem Handschuh, der 1914 ins Estnische Nationalmuseum kam. Er stammt aus Vaivara. Das Bündchen des Originals besteht aus einer rechts verdrehten Maschen und einer linken Masche, die abwechselnd gestrickt werden.

 

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  1. maria schindler

    ich glaube, das sind die schönsten Socken, die ich je gesehen habe. stellst Du Deine auf Socken übertragenen Muster in irgendeiner Form gegen Bezahlung zur Verfügung oder willst Du das aus irgendeinem Grund nicht (hab bei „Anleitungen“ geschaut und nichts gefunden. Bitte um Rückmeldung, liebe Grüße und Gratulation zu der Seite! Maria

    • Claudia Krischer

      Liebe Maria,
      Nun bin ich fast ein wenig verlegen. Dein Lob freut mich riesig. Die Muster habe ich ‚freihändig‘ auf die Socken übertragen, während ich sie gestrickt habe. Daher gibt es keine schriftliche Anleitung. Ich mag diese Muster halt so wahnsinnig gerne und mag sie nicht nur auf den Handschuhen…
      Wie aufwändig es ist eine Anleitung zu schreiben, habe ich gerade erst wieder gemerkt, als ich die Fischli-Handschuh-Anleitung geschrieben habe. Selbst bei diesen simplen, kleinen Handschuhen muss an so vieles gedacht werden. Und da ich ja nicht weiß (oder besser: wusste) ob eine Socken-Anleitung auch andere Muster-Verliebte interessiert, habe ich mich bisher nicht daran gewagt.
      Dein Lob ist nun ein Ansporn für mich, vielleicht doch einmal darüber nachzudenken. Was würde Dich denn am meisten interessieren? Die Techniken, wie der Anschlag, verschiedene Borten oder Fersenformen? Oder die Muster. Von denen es in Estland ja für jeden Bezirk unterschiedliche gibt.
      Über den Estnischen Anschlag schreibe ich übrigens meinen nächsten Blog-Eintrag. Das ist dann schon einmal ein Anfang 😉
      Herzliche Grüße in den Süden
      Claudia

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